kolumne

god bless america

Die ganze Welt scheint voller Hoffnung; Donald Trump könnte schon im November von Joe Biden vom Thron gestossen werden. Die neusten Prognosen sprechen von einem deutlichen Vorsprung Bidens und wir Europäer träumen bereits von einer Welt ohne eine stures Kleinkind an der Spitze der Weltpolizei. Der Haken dabei: wir, die arroganten Europäer waren schon vor vier Jahren überzeugt, dass nicht einmal die «Amis» jemanden, der die Präsidentschaft als seine eigene Reality TV-Show betrachtet, zu ihrem Staatsoberhaupt wählen. Schon damals sagten die Prognosen die Wahl von «nasty woman» Hillary Clinton voraus. Wir waren so überzeugt von ihrem Sieg, dass wir uns bereits Namen für den zukünftigen «First Man» von Amerika ausdachten. Und als es dann doch anders kam schien die Welt in eine Schockstarre gefallen zu sein. 

 

Aus der Schockstarre sind wir mittlerweile wieder erwacht, doch heute stehen wir once again am selben Ausgangspunkt. Mittlerweile sind vier Jahre mit Donald im weissen Haus vergangen. Es sind noch keine Atombomben gefallen und Trump hat sich noch nicht zum König krönen lassen. Soweit so gut. Aber die vier Jahre mit dem orangen Mann als Präsidenten haben durchaus Spuren hinterlassen. Das Pariser Klimaabkommen wurde mit der Begründung: «es schneit in New York, wo ist der Klimawandel?» gekündigt. Er hat durch seinen Ausstieg aus dem Atomwaffenabkommen beinahe einen Krieg mit dem Iran provoziert, einen Handelskrieg mit China angezettelt und hat angesichts der «Black Lives Matter» - Demonstrationen die Nationalgarde der eigene Bevölkerung auf den Hals gehetzt. Als angemessene Reaktion auf das «chinesische Virus» reagierte Trump mit dem Ausstieg aus der Weltgesundheitsorganisation. Sein eher weniger konstruktive Beitrag zur Bekämpfung des Virus waren ein paar Tweets mit der Aufforderung «Liberate Minnesota» und dem Vorschlag man solle doch einfach Desinfektionsmittel trinken, dass würde das Virus doch mit Sicherheit töten. Die «great wall» ist noch nicht fertiggestellt und nein, Mexiko hat sie nicht bezahlt. Aber jetzt sollen die Wähler beurteilen, ob Donald Amerika «great again» gemacht hat. Ich fürchte jedoch nach vier Jahren, könnte etwas Abwechslung nicht schaden.

 

Die Chancen für «sleepy Joe» stehen gut. Er scheint in der jetzigen Situation alles richtig zu machen. Und seine Vizekandidatin Kamala Harris scheint eine langersehnte Antwort auf das ungelöste Problem des Rassismus zu sein. Die beiden stehen nicht für ein neues Amerika, aber dafür das Land wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch bitte machen Sie sich keine zu grossen Hoffnungen, freuen Sie sich nicht zu früh. Und seien Sie nicht enttäuscht, wenn am 3. November aus vier, acht Jahre werden. Denn die Amerikaner sind, wie wir mittlerweile wissen sollten, immer wieder für eine Überraschung gut. Und bis dahin «God bless America».